Piaggio – Der Italienische Trendsetter
Piaggio, der italienische Fahrzeughersteller aus Pontedera wurde 1884 von Rinaldo Piaggo gegründet. Unter dem Namen Piaggio befinden sich sieben Marken: Piaggio selbst, Gilera, Moto Guzzi, Derbi, Scarabeo und die Wohl bekannteste Marke: Vespa.
Vespa ist so integriert in den allgemeinen Sprachgebrauch, das teilweise sogar das Wort Roller mit Vespa ersetzt wird.
Das Unternehmen begann seine Geschichte mit dem Bau von Lokomotiven und Eisenbahnwagen, stieg aber schnell um auf Flugzeuge und Fahrzeuge. Mit insgesamt 7053 Mitarbeitern in allen sieben Unternehmen wurden allein im Jahr 2014 519,700 Fahrzeuge produziert und in über 50 Länder verkauft. Dank seines internen Forschungs- und Entwicklungszentrum sind sie immer vorne mit dabei, wenn es um Neuerungen geht.
Von U-Booten zu Mopeds
1917, der erste Weltkrieg war noch im vollen Gange und in Italien herrschte noch Euphorie nach dem Eintritt 1916, entschied sich Rinaldo Piaggio sein Know-How und seine Werke für den Militärsektor zu verwenden. Um die italienischen Truppen zu unterstützten entwarf das Unternehmen Flugzeuge, Wasserflugzeuge und Anti-U-Boot-Motorboote mit den Lizenzen von Ansaldo, Macchi, Caproni und interessanter weise dem deutschen Hersteller Dornier. Diese entwickelten sich allerdings schnell von Lizenz Produktionen zu original Piaggio Produkten.
In der Zwischenkriegszeit, insbesondere zwischen 1937 und 1939, gewann Piaggio mit seiner Tochtergesellschaft Pontedera 21 Weltrekorde für ihre Flugzeuge.
Auch im zweiten Weltkrieg produzierte Piaggio weiter für das italienische Militär. Der italienische viermotorige Bomber P.108 ist von Piaggio. Allerdings spezialisierte man sich auf Einzelteile für die Produktion von Flugzeugen und Schiffen, statt diese selbst zu bauen. Besonders Amateuren, Flugzeugmotoren und Triebwerke, Züge, Busse und Straßenbahnen wurden für den Krieg von Piaggio bereit gestellt.
Nachdem das Produktionswerk in Pontedera durch einen alliierten Bombenangriff zerstört wurde, verlagerte man die Produktion auf das Gebiet Biella.
Nach dem Kriegsende wurde die Luftfahrtindustrie Piaggios deversifiziert. Enrico Piaggio sah den Bedarf an erschwinglichen Fahrzeugen für die vom Krieg zerüttete italienische Bevölkerung.
Der erste Versuch ein Fahrzeug für die Massen einzuführen war das MP5, basierend auf einem Fallschirmspringer Motorrad. Durch seine seltsame und markante Form bekam es schnell den Spitznamen Paperino, italienisch für Donald Duck.
Piaggio bat den Ingineur D’Ascanio ein robustes Fahrzeug für die Italienische Bevölkerung zu entwerfen. Es sollte leicht zu fahren sein und Platz für einen Beifahrer haben. Aus diesem Projekt sollte 1948 die erste Vespa werden. Weg war die seltsame Form des MP5. Dafür war es einfach zu handhaben, klein genug für die teilweise stark verwinkelten und engen Gassen der historischen Städte Italiens, und insgesamt praktisch.
In den ersten zehn Jahren allein wurden mehr als eine Million Vespas produziert. Das Fahrzeug war so beliebt, das die italienische Sprache ein neues Wort erfand: vespare. Wörtlich bedeutet es das man mit der Vespa überall hin kommt.
1956 wurde die millionste Vespa produziert. Damit hatte Italien sein erstes Serienfahrzeug. Dank des enormen Absatzes durch den Roller, konnte Piaggio erfolgreich neue Produkte entwickeln, wie die Vespa 400 oder dreirädrige, kompakte Pkws.
Piaggio ist heute noch führend in allen Fragen die Roller angehen.